Wiedergefunden: Artikel von Gerhard Matzig, erschienen 2010 in der Sueddeutschen Zeitung zum Thema Architektur und Öffentlichkeitsarbeit mit ungebrochener Gültigkeit:
"Autismus" wird in der Medizin - zum Beispiel - als "angeborener abweichender Informationsverarbeitungsmodus" beschrieben, der sich "durch Schwächen in sozialer Interaktion und Kommunikation sowie durch stereotype Verhaltensweisen" auszeichnet. In medizinischer Hinsicht war es also nicht korrekt, als der Journalist Oliver Hamm vor einigen Jahren in der SZ schrieb: "Architekten sind Autisten." Denn es ist fraglich, ob die Kommunikationsstörung tatsächlich angeboren ist im Reich der Baukunst. Womöglich handelt es sich um eine zu erwerbende "Déformation professionnelle".
Dass Hamm, zum Zeitpunkt der fraglichen Veröffentlichung als Chefredakteur des Deutschen Architektenblattes tätig, aber im Übrigen richtig lag mit seinem Befund, zeigte schon die Reaktion der deutschen Architektenschaft, die man nur als Schwäche in sozialer Interaktion und Kommunikation sowie als stereotype Verhaltensweise bezeichnen kann. Hamm wurde skandalisiert, von seinem Arbeitgeber nach allen Regeln der Arbeitgeberkunst abgewatscht und von etlichen Architekten noch Jahre nach dem Autismus-Skandalon angefeindet. Nur änderte all das nichts daran, dass er Recht hatte. Sein Beitrag damals war ein Weckruf.
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