Im Jahr 2009 haben sich die Designer Tobias Kestel und Florian Puschmann auf Big Island dem Thema vulkanischer Lava durch ortsspezifische Interventionen und Installationen angenähert. Diese erste intensive experimentelle Auseinandersetzung mit Vulkanen, deren Topographien und Räumen, die von Lavaströmen erzeugt werden, bildet die Grundlage für das vorliegende Projekt
„Flow Field Orchestra“:
Vulkanische Lavaströme stellen eines der interessantesten Naturereignisse dar. Kaum ein anderes Phänomen auf der Erde lässt die Naturgewalten so direkt spürbar werden und schafft eine Umgebung, die während und unmittelbar nach der Eruption lebensfeindlich ist.
Gleichzeitig wird durch vulkanische Aktivitäten die Basis für neues Leben geschaffen. Es ist diese Ambivalenz, die eine Grundlage für das Projekt darstellt.
Zu Beginn stellen sich grundlegende Fragen wie:
Was ist Landschaft?
Woher kommt sie? Was steht am Beginn der Bildung des Topos und wie kann dieser wieder vergehen?
Wie verhält sich die Dimension der Zeit dazu? Kann diese Raumbildung beobachtet werden?
Begleitet werden diese Fragen vom kulturellen Aspekt des Verhältnisses des Menschen zu seiner Umwelt. Dem Anthropozentrismus werden Fiktions-Räume gegenübergestellt, die erst in der unbestimmten Zukunft entstehen werden.
Die Versuchsanordnung:
Auf einem (zum Projektzeitpunkt nicht aktiven) Lavafeld (Flow-Field) werden unterschiedliche (Musik)instrumente installiert.
Diese werden dann aktiviert, wenn Lava über das Feld fließt.
Eine Determinierung des Aktivierungszeitpunktes ist nicht möglich: Flow Field Orchestra stellt eine Langzeit-Versuchsanordnung dar, die für unbestimmte Zeit, womöglich aber auch gar nicht erklingen wird. Der Faktor Zeit wird unkalkulierbar und unbeherrschbar.
Während die Installation auf ihre Aktivierung wartet, nehmen natürliche Faktoren wie Wind, Regen, Samenflug und Tiere Einfluss und verändern diese.
Flow Field Orchestra ist eine Versuchsanordnung, die das Unsichtbare, zeitlich unbestimmt Entfernte darstellen kann und durch die geografische Verortung dieser Zeit einen Beginn zuweist und so einen Prozess in Gang setzt, der sich ab dem Zeitpunkt der Installation radikal dem menschlichen Einfluss entzieht.
Die verwendeten Elemente/Instrumente sind dabei als Medium zu betrachten, die Energieströme kanalisieren.
Und als Nächstes?
Im April 2013 werden Tobias Kestel, Florian Puschmann, Richard Eigner und Martin Krammer nach Big Island aufbrechen und mit der Installation der Musikinstrumente beginnen.
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